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Das Ende des Mechatronikers

Wird es das Berufsbild des Mechatronikers bald nicht mehr geben? Wie sieht seine Zukunft aus, wenn man sich die Entwicklung des Automobils in den nächsten 10-15 Jahren überlegt?

 

Wir bei BetterWorking haben ein starkes Team von Software-Entwicklern. Natürlich beschäftigen wir uns den lieben langen Tag mit Themen wie Datensicherheit, Datenschutz, Cyber-Angriffen, modernen Software-Konzepten, KI und Schnittstellen. Unsere Kunden, meistens Autowerkstätten, haben starke Teams von Mechatronikern

Um sich die Zukunft des Automobils vorzustellen, genügt es, einen genaueren Blick auf die Trends zu werfen, die jetzt schon bestehen. Bereits heute werden autonomes Fahren, E-Mobilität, Verkehrsleitsysteme und der Trend weg vom eigenen Fahrzeug hin zu Car-Sharing mehr und mehr zur Realität.

 

Wird der Mechatroniker zum Informatiker?

Das klingt auf den ersten Blick seltsam. Aber um ehrlich zu sein, es ist noch nicht so lange her, da hätte man es sich kaum vorstellen können, dass ein Mechaniker mit dem Laptop am Fahrzeug hängt und Daten ausliest. Da fällt es mir nicht schwer, aus meiner Erfahrung in unserem IT-Geschäftsfeld den Mechatroniker mit dem Informatiker zu verschmelzen. Heraus kommt der “Fahrzeugservicediagnostiker”.

Schauen wir uns doch einen Tag im Jahre 2040 aus dem Leben von Lea (24), Fahrzeugservicediagnostikerin mit zusätzlichem IT-Sicherheits-Zertifikat an.

 

Der Mechatroniker der Zukunft arbeitet im Home-Office?

Unvorstellbar? Lächerlich? Vielleicht nicht.

07:32 - Lea sitzt bei ihrem Frühstückskaffee Zuhause und macht ihren Remote-Check-In.

Dazu meldet sie sich mit ihrem Laptop am Diagnostik-Zentrum über die Cloud-Lösung ihrer Garage “Garage Smart & Connected” an. Sofort sieht sie die Benachrichtigung am Smart-Desk: “Fahrzeug ID#U5YHN-77-E3478-123 meldet nächtlichen, notwendigen Remote-Check, Fehler-Code SR-17032, Fehler im Sensor- und Radar-Subsystem.”.

Lea klickt auf die Fahrzeugkennung und öffnet das Cloud-Dashboard des Kundenfahrzeugs. Sie klickt auf den Logparser, ein KI-unterstütztes Diagnose-Tool, welches die Fahrdaten der letzten 48 Stunden analysiert. Die KI meldet zurück: “Anomalie bei Nachtfahrten gefunden. Kamera blendet nicht korrekt. Mögliches Softwareproblem.

OTA-Update empfohlen”. 

“Na bitte” denkt Lea. “Schätze die Sensor-Kalibrierung braucht auch einen Check. Ab in den Diagnose-Raum”.

 

Der Mechatroniker der Zukunft hat keine ölverschmierten Hände mehr?

Traurig? Schade? Vielleicht nicht.

09:15 - Lea ist in der virtuellen Diagnosekabine ihrer Garage angekommen und startet die virtuelle Fehleranalyse.

Lea setzt die AR-Brille (Augmented Reality) auf und aktiviert den digitalen Zwilling des Kundenfahrzeugs ID#U5YHN-77-E3478-123 . Lea nimmt sich gleich die betroffenen Komponenten vor und schwenkt mit einer kurzen, seitlichen Bewegung auf den adaptiven Fernlichtassistenten. In der AR-Brille sieht sie, wie er reagiert hat. “Na bitte, nicht gut.” denkt Lea und startet die Simulation mit den neuen Software-Parametern im digitalen Modell des Kundenfahrzeugs. Jetzt sieht alles gut aus. Lea sendet den Software-Update-Script an das Fahrzeug-OTA via Hersteller-Cloud.

Laut sagt sie: “Notiz an die Serviceakte. Firmware 8.3a eingespielt, Radarsystem rekalibriert, optische Systemlogik verifiziert.“

 

Der Mechatroniker der Zukunft berät Kunden, die ihr Fahrzeug nicht selbst fahren?

Beängstigend? Schlimm? Vielleicht nicht.

13:30 - Kundenberatung im Kundenempfangsraum der Garage “Garage Smart & Connected”

Filippo, Unternehmer mit einer Firma für Photovoltaik-Anlagen hat sich kurzfristig angemeldet. Filippo hat ein autonomes Firmenfahrzeug mit einem Problem. Er versteht nicht, warum der Wagen auf dem Nachhauseweg beim Abbiegen an der Hauptstrasse selbsttätig rechts blinkt, dann korrekt links abbiegt und das nur nachts.

Lea ist erst ein wenig verwirrt und ruft in ihrem Gedächtnis ab, wie GPS, Verkehrsleitsystem und Abbiege-Assistenzsystem in autonom fahrenden Fahrzeugen zusammenarbeiten.

Über das Cloud-Dashboard des Kundenfahrzeugs von Filippo ruft sie ein paar Daten des Verkehrsleitsystems ab, prüft kurz die Version des GPS und die letzte Kalibrierung des Abbiege-Assistenzsystems. Alles klar.

“Filippo, kein Problem. Das System hat sich durch Störungen im GPS falsch kalibriert aber das Verkehrsleitsystem hat dich korrekt geleitet.”, erklärt sie. “Ich hab jetzt dein Abbiege-Assistenzsystem gepatcht und GEO-Fencing an deinem Fahrzeug verstärkt.”

Via App sendet Lea dem Kunden die Fehlerdokumentation mit Update-Bericht und Sicherheitssiegel. Die Kundenrechnung der Garage “Garage Smart & Connected” wird automatisch generiert und von deren Buchhaltungssystem direkt an das Buchhaltungssystem von Filippo übermittelt.